Staub und Phantasie

Vielleicht hast Du Dich nach dem Lesen meines Beitrags über die Weisheit unserer Herzen gefragt, wie das Herz Zugriff auf so viel mehr Informationen haben kann als unser Verstand? Zum einen hat es damit zu tun, dass das Herz aufgrund seiner neuronalen Strukturen in kürzerer Zeit wesentlich höhere Verarbeitungskapazitäten nutzen kann als das Gehirn: „Würde unser Herz sich auf die Geschwindigkeit unseres Verstandes reduzieren und ihm alles detailliert erzählen, was es in einer einzigen Sekunde wahrnimmt, so müsste der Verstand dafür über 50 Stunden zuhören.“1 Sein wesentlicher Vorteil ist aber, dass es auf Informationen zurückgreifen kann, die sich dem Verstand durch die ihm zur Verfügung stehenden Sinnesorgane nicht (oder wenn dann nur unbewusst vermittelt durch das Herz) erschließen. Wie das funktioniert möchte ich Dir in diesem Beitrag erklären.

„Wir sind aus Staub und Phantasie“2 singt Andreas Bourani, eine schöne Metapher, in der wesentlich mehr Wahrheit steckt als Du vielleicht zunächst annehmen magst. Denn woraus besteht der menschliche Körper und jegliche Materie? Ausgerechnet die Quantenphysik3 liefert hier sehr erhellende Erkenntnisse zum Verständnis unseres Seins. Sie lehrt: Alles ist mit allem verbunden, und in jedem einzelnen Teil steckt das Ganze.

Atommodell nach Rutherford (1911) mit festem, positiv geladenem Kern (bestehend aus Protonen und Neutronen) und einer Hülle aus negativ geladenen Elektronen, die um diesen Kern ohne Energieverlust auf verschiedenen festen Umlaufbahnen (Orbits) kreisen. Die Quantenphysik verfeinerte das Atommodell ab Mitte der 1920er Jahre durch die Erkenntnis, dass sich die um den Kern kreisenden Elektronen nicht etwa auf festen Bahnen, sondern auf Orbitalen bewegen, die in Form stehender Wellen mit spezifischen Frequenzen strukturiert sind. Fortan beschrieb man die momentane Position eines Elektrons nicht durch eine statische Ortslinie, sondern mithilfe der Wahrscheinlichkeit des Aufenthalts an einem bestimmten Ort.4

Alles ist Energie

Anfang des vergangenen Jahrhunderts entdeckte die Physik das Atom (aus dem altgriechischen ἄτομος‚ unteilbar) als kleinsten Baustein aller festen, flüssigen und gasförmigen Stoffe. Betrachtet man ein Atom in seinem Aufbau, so besteht es zu 99,999 % aus Nichts – zumindest aus nichts, was man messen, wiegen oder anderweitig nachweisen könnte. Allein der Kern und die Elektronen sind in Form ihres Gewichtes erfassbar, wobei wiederum die aus den Elektronen bestehende Hülle weniger als 0,06 % des Gesamtgewichts des Atoms ausmacht. Auch die Größenverhältnisse sind erstaunlich: Hätte ein Atom die Ausmaße eines Fußballfeldes, so wäre sein Kern lediglich so groß wie der Spielball.5

Was für das Atom gilt, ist natürlich auf Materie (als Summe von Atomen) an sich übertragbar, auch sie besteht folglich zum allergrößten Teil aus „Nichts“. Wie aber kann ein solches „Nichts“ so stabil sein, dass daraus Gegenstände wie Gebäude, Brücken, Maschinen und Berge entstehen können, die größten Kräften standhalten? Die Antwort lautet: Energie. Atome sind bedingt durch die in Form stehender Wellen schwingenden Elektronen hochgradig energiegeladene und somit stabile Teilchen. Einen Eindruck dieses Energiereichtums kannst du am Beispiel des radioaktiven Urans gewinnen: Nur ein Gramm davon kann durch Kernspaltung eine Energie von 20.000 kWh freisetzen6, so viel Strom, wie etwa sechs Familien in einem Jahr verbrauchen.

Die Schwingungen der Elektronen setzen sich in Form elektromagnetischer Wellen nach außen fort. Somit ist jedes einzelne Atom nicht nur Speicher, sondern auch gleichzeitig Sender von Informationen. Jede Schwingung bzw. deren Kombination enthält eine Vielfalt an Informationen, die von geeigneten Empfängern entschlüsselt werden können.

Die Komplexität und Dichte solcher Informationen kannst Du leicht anhand uns heutzutage völlig selbstverständlicher Alltagsanwendungen wie Fernsehen, Mobiltelefonie und W-Lan nachvollziehen: Unbemerkt von unseren Sinnesorganen sind wir in jedem Moment von künstlich erzeugten elektromagnetischen Signalen umgeben, die von Fernsehreceivern, Radios und Mobiltelefonen in Form von gleichzeitig weit über 100 Fernsehprogrammen mit vertonten hochauflösenden 50 Bildern pro Sekunde, Millionen Telefonaten und gigantischen sonstigen Datenmengen entschlüsselt werden können.

Auch wir Menschen bestehen übrigens aus nichts anderem als Materie, also einem Konglomerat von Atomen. Tatsächlich also aus “Staub und Phantasie”, wie Bourani es so schön und treffend besingt. Insofern ist natürlich auch jeder Mensch ein Speicher, Sender und Empfänger von Informationen. Denn unsere Herzen sind, wie bereits in meinem Artikel Die Weisheit unserer Herzen erklärt, hochsensible und -aktive Sender und Empfänger elektromagnetischer Wellen. Jedes Herz erzeugt ein komplexes schöpferisches Feld der Anziehung und Abstoßung mit einer Spannung von 5 Volt, das noch in über 30 m Entfernung physikalisch nachweisbar ist.7 Davon erzähle ich Dir im Artikel über unsere Chakren und das Resonanzprinzip.

Das kollektive Bewusstsein

Die Gesamtheit aller im Feld der Herzen und somit der Seelen enthaltenen Informationen dürfen wir als eine Art kollektives Bewusstsein der Menschheit verstehen, wie eine Festplatte, auf der alles Erlebte, Gesagte, Gedachte und Gefühlte unabhängig von Ort und Zeit gespeichert ist.
Je nach kulturellem Hintergrund findest du unterschiedliche Bezeichnungen für diesen einen großen Speicher, zum Beispiel Geistige Welt, Morphisches Feld, Matrix, Anderswelt oder Universum (im wörtlichen Sinne als „das Allumfassende“ gemeint). Gleichwohl lassen sich hinsichtlich der Qualität und Zeitlichkeit der enthaltenen Informationen verschiedene Ebenen unterscheiden, sodass die genannten Begriffe im Detail nicht synonym zu verwenden sind. Die Akasha-Chronik findet sich beispielsweise in einem anderen Teil des kollektiven Bewusstseins als die Seelenpläne.

Meiner Überzeugung nach ist dieses kollektive Bewusstsein das Medium, auf das alle energetischen Heilerinnen und Heiler mit unterschiedlichen Methoden zurückgreifen. Sei es durch Schamanisches Reisen, Channeling, Mediale Arbeit, Hypnose, Meditation, MFL und Träume, es gibt vielfältige Methoden, auf bestimmte Bereiche des großen Speichers zugreifen können.

Ermöglicht wird der Zugang hierbei oftmals durch ein Drosseln der Gehirnfrequenz. In Schlafphasen, tiefer Meditation oder Trance schwingen die Gehirnwellen im Theta-Frequenzbereich (4 bis 7 Hz8), der einen veränderten Bewusstseinszustand erzeugt, in dem sich ein Zugang zum kollektiven Speicher auftut. Diese Erkenntnis nutzen beispielsweise Schamanen, indem sie monoton mit einer entsprechenden Frequenz trommeln oder rasseln und sich und ihren Klienten dadurch in eine Trance versetzen, in der sich ein Tor zur Anderswelt öffnet.9

In unserer modernen, rational-wissenschaftsorientierten Zeit haben wir Einwohner der westlich geprägten Welt weitgehend dem Verstand das Regime überlassen und somit die Wege in das Feld des kollektiven Bewusstseins vergessen und verlernt. In früheren Kulturen waren sie selbstverständlich und neben wenigen Geschenken der Natur das einzige Heilmittel. Auch in Europa gab es beispielsweise eine bis ins Mittelalter andauernde schamanische Tradition – bis sie von der Inquisition als „Hexenmedizin“ verteufelt und fast vernichtet wurde.10

Heilung durch Energien

Warum eigentlich heilsam? Zunächst helfen uns die Informationen aus dem Feld, unsere Empfindungen und Reaktionsmuster besser zu verstehen und einzuordnen, wodurch sich neue Tore der Erkenntnis und Heilung öffnen. Darüber hinaus ist dieser Speicher dynamisch. Wir selbst ergänzen, gestalten und verändern den universellen Speicher durch unser Fühlen, Denken und Handeln in jedem einzelnen Moment. Somit haben wir auch die Möglichkeit, Informationen gezielt zu aktualisieren, zusammenzuführen oder aufzulösen. Ich gehe auf diesen Aspekt näher in meinem Artikel Gesundheit! ein.

Namasté!
Thomas


Abbildungsnachweis

  • Atommodell: Mortdefides in der Bulgarian Wikipedia., CC BY 2.5, via Wikimedia Commons
  1. Rüdiger Schache: Herzverstand, München 2015, S. 42 []
  2. Zitat aus Alles nur in meinem Kopf, Text: Andreas Bourani, Julius Hartog und Tom Olbrich, erschienen auf Bouranis Debutalbum Staub und Fantasie, Universal Records 2011 []
  3. Zur Einführung empfehle ich den ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Vortrag Gehirn-gerechte Einführung in die Quantenphysik. Durch die moderne Physik neue Aspekte unserer Welt entdecken von Vera F. Birkenbihl unter https://youtu.be/PCRAQIMM7ik. []
  4. vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Atom, und Zhang (2010), S. 37f., zum Thema stehende Wellen und Interferenz ebd., S. 111ff. []
  5. vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Atom und Changlin Zhang: Der unsichtbare Regenbogen und die unhörbare Musik. Die Entdeckung der Zusammenhänge zwischen elektromagnetischen Feldern in Lebewesen und den Wirkungen von Akupunktur, Klangtherapie und anderen komplementären Heilmethoden, Battweiler 2010, S 40 []
  6. vgl. https://physikunterricht-online.de/jahrgang-12/kernspaltung []
  7. vgl. Schache (2015), S. 64 []
  8. Hz = Abk. für Hertz, die nach ihrem Erfinder benannte physikalische Maßeinheit der Frequenz. 4 bis 7 Hz bedeuten 4 bis 7 Wiederholungen pro Sekunde. []
  9. vgl. Michael Harner: Der Weg des Schamanen. Das praktische Grundlagenwerk zum Schamanismus, München 2013, S. 12 []
  10. vgl. dazu Claudia Müller-Ebeling, Christian Rätsch und Wolf D. Storl: Hexenmedizin. Die Wiederentdeckung einer verbotenen Heilkunst – schamanische Traditionen in Europa, Aarau 52005, S. 6 []