Narzissmus – Persönlichkeitsstil oder -störung?

Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: Es kommt darauf an. Grundsätzlich trägt jeder Mensch narzisstische Anteile in sich, „dazu gehören sehr vorteilhafte und wichtige Aspekte wie Selbstbewusstsein, eine gewisse Selbstbezogenheit, die es uns erlaubt, unsere Wünsche und Ziele wahrzunehmen oder die Durchsetzungsfähigkeit und Erfolgsorientierung, die nötig sind, um diesen näher zu kommen.“1

Der Übergang von einem Persönlichkeitsstil zu einer Persönlichkeitsstörung ist allerdings fließend.

„Aus Sicht der wissenschaftlichen Psychologie wird unter Narzissmus eine Mischung der folgenden Eigenschaften verstanden:

  1. Großartigkeit (im Verhalten oder in der Fantasie)
  2. das Bedürfnis nach Bewunderung
  3. ein Mangel an Empathie

Narzissten und Narzisstinnen neigen zu Dominanz, Selbstüberschätzung und Überempfindlichkeit gegen Kritik. Sie sind oft charismatisch, ehrgeizig, wirken interessant und attraktiv. Wenn man sie etwas länger kennt, treten jedoch negativen Eigenschaften zu Tage. Egozentrismus etwa oder die Tendenz, andere auszubeuten.“2

Der namensgebende Jüngling Narziss wird in der berühmten Sage „Narcissus und Echo“ von Ovid beschrieben. Nach seinem Tod soll er sich in eine Narzisse verwandelt haben. Stellt man Narzissen mit anderen Schnittblumen in eine Vase, so gehen diese alle ein, denn Narzissen sondern einen Schleim ab, der die anderen Blumen daran hindert, Wasser aufzunehmen.3

Sind diese Merkmale so markant ausgeprägt, dass der Mensch zu normverletzenden und unsozialem (z. B. verachtendem, erniedrigendem oder manipulativem) Verhalten neigt, und führt diese Prägung dazu, dass der Mensch und sein Umfeld darunter leiden, spricht man von einer Persönlichkeitsstörung die der Therapie bedarf, insbesondere auch um die Entwicklung noch tiefergehender psychischer Erkrankungen zu verhindern.

In der Realität ist es aber oft anders herum: Nicht die krankhaften Narzissten, sondern ihre Opfer begeben sich in Behandlung. Dies ist aus Sicht des narzisstischen Verhaltensmusters verständlich, würde der Narzisst/die Narzisstin diesen Schritt doch als Eingeständnis der eigenen Schwäche und Unzulänglichkeit bewerten. Gleichzeitig verschärft dies aber die Lage der Opfer, die oft keinen anderen Ausweg sehen als aus der Situation (egal ob es sich um eine Paarbeziehung, ein Arbeitsverhältnis oder sonstiges handelt) zu flüchten.

Wenn Du Dich in das Thema vertiefen möchtest biete ich Dir folgende vertiefende Beiträge an:

Der Artikel Begegnung mit einem Narzissten/einer Narzisstin geht auf die Folgen für die Betroffenen ein und fragt nach Lösungsmöglichkeiten.

In Narzissmus und NPS – worum geht es? stellen wir die psychiatrischen Hintergründe der narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS) dar.

Gerne bieten wir Dir darüber hinaus eine persönliche Beratung an, solltest Du das Gefühl haben, an einen Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung (NPS) geraten zu sein. Nimm gerne Kontakt zu uns auf, um einen Termin zu vereinbaren. Über eine auf intensiven persönlichen Erfahrungen basierende Beratung hinaus können wir Dir Methoden und Techniken anbieten, die erlittenen seelischen Verletzungen zu verarbeiten.

bekanntes Beispiel eines krankhaften Narzissten: Donald Trump, 45. und 47. Präsident der USA.4

Abbildungsnachweis

  • Narziss: CoppertopsRB auf Pixabay (lizenzfrei)
  • Donald Trump Mosaik: Tibor Janosi Mozes auf Pixabay (lizenzfrei)
Fußnoten
  1. https://www.psychologie-heute.de/leben/artikel-detailansicht/41618-narzissmus.html []
  2. ebd. []
  3. vgl. https://www.br.de/radio/bayern1/narzissen-122.html []
  4. Um Missverständnissen vorzubeugen: Diese Zuschreibung bezieht sich allein auf den Charakter Trumps und ist kein politisches Statement. Ausdrücklich begrüßen wir allerdings die vorgesehene Berufung Robert F. Kennedys zum Gesundheitsminister, da wir davon ausgehen, dass dies dazu beitragen wird, eine sachgerechte Aufarbeitung der sogenannten „Corona-Pandemie“ zu fördern. Vgl. zu dieser Thematik Mein Corona-Dossier.[]