Liebe Besucher/innen,
längst ist bekannt, dass Digitalisierung etwa durch die Ersparnis von Papier Chancen zur Einsparung natürlicher Ressourcen bietet, andererseits aber auch weltweit durch den hohen Stromverbrauch eine große Belastung der Umwelt bewirkt. Zwar wird in Deutschland inzwischen mehr als die Hälfte des Stroms aus regenerativen Energien gewonnen, andererseits verursacht die Stromerzeugung aufgrund des Strommixes, also der Beteiligung verschiedener Energieträger an der Stromerzeugung, immer noch einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von derzeit 366 g/kWh.1 Weltweit betrug 2019 die Quote der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung lediglich 27,3 %2, was darauf schließen lässt, dass vielerorts die spezifischen Emissionen deutlich höher sind.
The Shift Project schätzt, dass die Internetnutzung aktuell für 3,7 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist, das entspricht gut 1,3 Mrd. t CO2 und damit nahezu der doppelten Menge der Emissionen Deutschlands.3,4 Bedingt durch die Corona-Restriktionen erzeugte 2020 die weltweite Internetnutzung sogar mehr CO2-Emissionen als der gesamte Flugverkehr.5 Gemäß der Shift Project-Studie CLIMATE CRISIS: THE UNSUSTAINABLE USE OF ONLINE VIDEO”: OUR NEW REPORT ON THE ENVIRONMENTAL IMPACT OF ICT aus dem Jahr 2018 ist dafür zu 80 % das Streamen von Videos verantwortlich. Aber auch kleinere Aktivitäten, nahezu jeder Mausclick, verursacht Emissionen:3,5
- eine Stunde Internetsurfen: 72 g CO2e6
- eine Stunde ein Video streamen: 3,2 kg CO2e
- eine Google-Suchanfrage: 0,2 g CO2e
- einfache E-Mail (ohne Anhang): 4 g CO2e
- E-Mail mit Fotoanhang: 30-50 g CO2e
- Spam-Mail: 0,3 g CO2e
Was kann man tun?
Alle Beteiligten sind gefragt. So können die Unternehmen, die Suchmaschinen, Streamingdienste, Soziale Netzwerke, sonstige Internetplattformen und Server betreiben dafür emissionsfrei produzierten zertifizierten Ökostrom nutzen. Einen Überblick über den Stand der Dinge (allerdings von Anfang 2017) bietet die Greenpeace-Studie „Clicking Clean“. Angesichts eines absehbar steigenden Energieverbrauchs geraten die großen Tech-Konzerne zunehmend unter Druck, in ökologisch verträgliche Energien zu investieren.7
Aber auch wir alle als Nutzer können durch ein reduziertes bzw. bewussteres Nutzungsverhalten und die Minimierung genutzten Speicherplatzes auf Mailservern, in Clouds etc. dazu beitragen, dass Emissionen vermieden werden. Gerade das sehr energieintensive Streamen von Videos lässt sich leicht einschränken, indem man z. B. nicht jedes beliebige Video, das in sozialen Netzwerken oft massenhaft relativ wahllos verbreitet wird und gerne auch einmal automatisch startet (Tipp: Autoplay-Funktion ausschalten!) aufruft bzw. laufen lässt, oder Videos in einer reduzierten Auflösung ansieht. Filme, die man auch im Fernsehen anschauen kann, sollte man auch dort sehen. „Wenn zehn Millionen Menschen einen Film im Fernsehen schauen, löst das nur eine einzige Ausstrahlung aus. Wenn aber zehn Millionen Menschen einen Film streamen, löst das auch zehn Millionen Übertragungen aus. Das verursacht also einen massiv höheren Stromverbrauch.“8
hoenemann.de nutzt seit jeher einen Hoster, der bereits seit Anfang 2008 seine gesamten Rechenzentren mit klimaneutralem Strom betreibt. Darüber hinaus beteiligt sich hoenemann.de nun auch an der Aktion „CO2 neutrale Webseite“ von Oeko.eu und PrimaKlima. Hierbei wird für jede partizipierende Website zur Kompensation der durch sie verursachten CO2-Emissionen ein Baum gepflanzt. Des Weiteren hält die Seite keine eigenen Videostreams vor und verlinkt auch nur sehr reduziert auf externe Videoquellen.
1 vgl. https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energieversorgung/strom-waermeversorgung-in-zahlen?sprungmarke=Strommix#Strommix
2 https://www.windwaerts.de/de/infothek/know-how/erneuerbare-energien-weltweit-1
3 vgl. https://www.basicthinking.de/blog/2021/02/08/co2-abdruck-internet/
4 vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/179260/umfrage/die-zehn-groessten-c02-emittenten-weltweit/
5 vgl. https://www.solarify.eu/2020/10/25/104-lesehinweis-internet-verursacht-jetzt-mehr-co2-emissionen-als-fliegen/
6 CO2e = CO2-Äquivalente, vgl. https://www.nachhaltiger-warenkorb.de/was-sind-co2-aequivalente/
7 vgl. z. B. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/oekostrom-die-tech-konzerne-entdecken-ihr-gruenes-gewissen/25403686.html?ticket=ST-19009015-rBvC1qLfso7KHwkE2Rnq-ap5
8 https://www.deutschlandfunkkultur.de/stromfresser-internet-wie-viel-energie-verbrauchen-google.970.de.html?dram:article_id=492431